Peter Autschbach TA2 am 23.02.2024 im Biberacher Jazzkeller
Fusion-Jazz vom Feinsten
Bereits zum sechsten Mal seit 2007 gastierte der Ausnahmegitarrist Peter Autschbach beim Jazzclub Biberach. Bei so viel gegenseitiger Verbundenheit war es für seine Neuformation „TA2“ ein leichtes, den Funken der Begeisterung überspringen zu lassen. Die außergewöhnliche Jazzformation mit Marta Danilovich an der Violine, Jan Melnik an den Drums und dem Bassisten Nico Deppisch zeigte sich bestens aufgelegt, um den Kompositionen Autschbachs ihren eigenen und unverwechselbaren Ausdruck zu verleihen. Die variantenreichen E-Gitarrenklänge wurden durch präzises Unisono-Zusammenspiel mit Martas klassischer Geige auf besondere Weise betont und zeugen dafür, dass es sowohl weltmusikalisch aber auch rockig aufgespielt immer wieder Neues im Fusion-Jazz zu entdecken gibt. Wie variantenreich diese Formation agiert, erfährt man in Titeln wie „Spring“, dargebracht im 5/4tel-Takt, oder „Chasing the Beat“ im Unisono-Duett von E-Gitarre und Bass. Im Stück „Tina“ entrückt der Gitarrensound im Akkordbending zur baladenhaften Interpretation, um gleich danach im Stück „Godzilla“ wieder wild drauflos zu rocken. Die ganze Bandbreite seines Könnens bringt der Gitarrenvirtuose Autschbach nach der Pause mit seinem brillanten Solo auf der akustischen Frameworks-Gitarre zu Gehör. Hoch konzentriert folgen die Begleitmusiker ihrem Bandleader, Marta Danilovich changiert gekonnt zwischen Violine und Keyboard und brilliert auch als Sängerin. Jan Melnik überzeugt mit rasantem Schlagzeugdrive und Nico Deppisch sorgt sowohl mit geslapptem als auch mit sanfterem Walking Bass für das solide Klangfundament. Ob des variantenreich präsenten Gitarrenspiels überrascht es keinesfalls, dass Peter Autschbachs Simme selbst im melodisch kniffligen Unisono bestens mit seinem Instrument harmoniert. Alles in allem überzeugt das überaus harmonische Zusammenspiel von“TA2“, wunderbar ergänzt durch überraschend eingestreute Scats, filigranes Flagelotspiel von Violine und Gitarre, oder die an Zimbal erinnernden Klänge zum Stück „Oasis“, der gekonnte Wechsel von Rock- zu Fretless Bass, zusammengefasst in überschäumender Spielfreude des Ausnahmequartetts. Last not least lässt die augenzwinkernd und mit musikalischen Zitaten gespickte Solozugabe von Peter Autschbach über „Somewhere Over The Rainbow“ diesen Abend selbst nach drei Stunden Jazz vom Feinsten als viel zu früh endend erscheinen.
Text: Günter Friedhelm, Fotos: Wolfgang Volz