Kritik – Jazzclub Biberach e.V.

28.03.2025: Manfred Junker Organ Trio

Manfred Junker Organ Trio lässt die Herzen aller Soundfetischisten höher schlagen

Ein Hochamt für alle Hammond-Fans im Jazzkeller

Bereits die angekündigte Trio-Besetzung aus einer originalen Hammond B3 Orgel mit einem Leslie-Tonkabinett (meisterhaft gespielt von Thomas Bauser), E-Gitarre (Komponist und Bandleader Manfred Junker) und Schlagzeug (eindrucksvoller Newcomer Nelson Briceño aus Costa Rica) ließ erahnen, was da auf die Zuhörer zukommt. Schon beim Betreten des Jazzkellers sorgte das etwas ramponierte Erscheinungsbild von Orgel und Verstärker beim Publikum für den wohligen Vintage-Effekt, neugieriges In-Augenschein-Nehmen aus der Nähe inbegriffen. Tiefes Durchatmen dann bei den ersten analogen Klängen, im Chorus oder Tremolo, entzücktes Aufatmen dann beim An- oder Auslaufen der rotierenden Lautsprecher. Dazu kamen ein hochkarätiges Equipment und ein entsprechend exklusiver Sound der halbakustischen Striebel-Gitarre und einem Black Hole Röhren-Amp. Der Vintage-Sound quasi zum Anfassen stimmte also von den ersten Klängen an, der swingende und groovende Rest erwies sich im Verlauf des Konzertes als ebenso stimmig. Dass der traditionelle Sound sich in neuen Kompositionen von Manfred Junker entfalten konnte, ist einerseits der Soundverliebtheit des Komponisten geschuldet. Andererseits wohl aber auch der stilistischen Verwandtschaft mit den traditionellen Stilen des Modern Swing. Bluesig, soulig mit einem Schuss „Psychedelic Rock“ oder „Electric Jazz“ aus den 60er und 70er Jahren ließ er die Neukompositionen durchaus geerdet und in der Tradition ruhend erscheinen. Neues aus dem Geist des Alten eben. Der Titel der vorgestellten CD „What’s Next?“ aber auch einzelne Songtitel wie „Where Do We Go?“ umschrieben damit ein ästhetisches Dilemma des Komponisten. Wie der Titel „Risky“ erahnen ließ, steht er möglicherweise vor der Frage, wohin das alles führt. Lohnt sich das Risiko zum wirklich „Neuen“, wenn man damit auch das finanzielle Risiko eingeht, mit avantgardistischen Eigenkompositionen beim Publikum keine Gefolgschaft mehr zu finden? Hat das Neue heute noch eine Perspektive? Die Nachfrage eines Besuchers in der Pause zwischen den Sets, ob das Trio nicht auch ein paar bekannte Standards spielen könnte, dürfte diese Bedenken bestärkt haben. Gleichwohl zeugte der kräftige Applaus, dass das Gros des Publikums nicht zurückgelassen wurde. Als „versöhnliche“ Zugabe für die Traditionalisten gab es noch Henry Mancinis „Moon River“ bei nicht weniger kräftigem Applaus.
Text und Foto: Helmut Schönecker

14.03.2025: Ania Paz Trio

Ania Paz Trio – Spaßmusik aus apartem Stilmix

Bezaubernde Melange aus kraftvollen Wurzeln gespeist

Aus afro-lateinamerikanischen Wurzeln gespeist, durch eine europäische Klassikausbildung und nordamerikanische Jazzeinflüsse geprägt und angereichert um avantgardistische und weltmusikalische Elemente, im Schmelztiegel Berlin zu einer schillernden Legierung zusammengebacken, traf die Musik des ungewöhnlichen Trios sofort den Nerv des beifallfreudigen Publikums im erneut ausverkauften Jazzkeller. Die peruanische Komponistin und Pianistin Ania Paz, die an der Universität der Künste in Berlin unterrichtet, stellte mit ihrer neuesten Produktion „Espacios“ ein originelles Konzept in einer stringenten Metamorphose zu einem überzeugenden Personalstil vor.

Neben ihrer eigenen, durch Herkunft, Leidenschaft, Ausbildung und Erfahrung geformten individuellen Musiksprache und ihrem zupackenden Klavierspiel konnte sie zwei stilistisch völlig eigenständige, ja disparate und dabei höchst kreative und virtuose Musiker in ihr Konzept einbinden und diesem damit eine enorme Durchschlagskraft verleihen. Mit Christoph Hillmann am Schlagzeug hat sie einen der besten seines Faches verpflichtet. Auf dem kleinen Jazzclub-Drumset, ergänzt um fünf, teils recht eigenwillige Becken, etwas Klein-Perkussion und einem Arsenal unterschiedlicher Stöcke und Schlägel erzeugte er ein hochdifferenziertes, wundervolles, nie aufdringliches ungewöhnlich farbenfrohes Klangbild mit stimulierenden Akzent-Rhythmen und frappierenden Soloeinlagen. Der Italiener Carmelo Leotta steuerte, teils etwas blueslastige, dabei überaus melodische Hochgeschwindigkeitskantilenen auf seinem Fretless Bass, dem bundlosen, „singenden“ E-Bass, zum Geschehen bei. Virtuose, teils mehrstimmige und von Flageolett-Tönen durchsetzte Improvisationen lockerten das Geschehen auf, differenziertes, hoch expressives Spiel mit Vibrato und Portamento, Slap-Einlagen, Lagenwechsel und einem hochpräzisen Timing konnten rundum überzeugen und begeistern.

Zusammengesetzte, unsymmetrische Taktarten, sich überlagernde Rhythmen, statische Ostinatoformen, vielfach variierte, folkloristische Themen aus verschiedenen Regionen Perus, jazztypische Vamps und Patterns, farbige Harmonien, strukturelle Vielschichtigkeit, farbige Klangexplosionen und viele weitere Gestaltungselemente klingen in Summe nicht nur kompliziert, das Resultat ist erwartungsgemäß eine schier unglaubliche Komplexität und Dichte. Dass diese komplexen Strukturen nicht konstruiert und abstrakt wirken, sondern eine unmittelbare Eingängigkeit, Überzeugungskraft und Tiefe entfalten, gehört zu den magischen Geheimnissen guter Musik.

Eine lebhafte Merengue aus der dominikanischen Republik führte die kurzweilige Performance zu ihrem finalen Kulminationspunkt und fuhr dem erhitzten Publikum gleichermaßen in die Beine, animierte zum Tanzen oder wenigstens zum Mitwippen. Wenn nur der Platz dafür vorhanden gewesen wäre …

Text und Fotos: Helmut Schönecker

21.02.2025: Let’s Duett

Hans, der Schafbock als Schlitzohr auf Freiersfüßen
Let’s Duett – Premiere beim Jazzclub Biberach
Den Aufnahmen der ersten CD am Nachmittag folgte ein proppenvolles Abendkonzert im Jazzkeller. Jubelnde Fans und Partystimmung trugen ein sympathisches und gut aufgelegtes Duo aus Julia Dorn (Gesang, Klavier) und Peter Bette (Kontrabass, Gitarre, Mundharmonika) unter dem Motto und Bandnamen „Let’s Duett“ zum Karrierestart buchstäblich auf Händen. Hans, der Schafbock, eine kompakte koreanische Rhythmusgruppe und das Abschiedskonzert der „Comedian Harmonists“ aus dem Jahr 1935 spielten dabei eine herausragende Rolle. Eingebettet in eingängige Ohrwürmer aus der Jazz-, Rock- und Popgeschichte der letzten 100 Jahre, waren es vor allem zwei Kompositionen, die aufgrund ihrer einfühlsamen Anmoderation einen besonderen Stellenwert einnahmen. Der R&B-Titel „Smooth Operator“ der englischen Sängerin Sade, welcher von einem Herzensbrecher handelt, wurde aufgrund aktueller Ereignisse kurzerhand Hans, dem Schafbock gewidmet. Wohl dem tiermedizinischen Hintergrund von Peter Bette zu verdanken, war die nette Geschichte von dem kürzlich für sechs Wochen angemieteten Schafbock „Hans“. Seinen Job, eine Herde junger Schafdamen zu befruchten, erledigte er binnen weniger Tage, sodass er in den verbleibenden Wochen seinen Erholungsurlaub genießen darf. Wer dem Originaltext des Sade-Titels folgte, kam aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Mit einem Minimum an Aufwand, so die deutsche Übersetzung, erzielte der aalglatte Loverboy ein Maximum an Vergnügen. Und Vergnügen war es auch, was das neu formierte Duo dem Publikum bereiten wollte und offensichtlich auch konnte. Der Wermutstropfen fiel am Ende. Die kürzliche Live-Premiere des Duos bei der Einweihung des Ulmer Einstein-Museums gebar die Idee des Songs, der als erste Zugabe erklang: „Morgen muss ich fort von hier“. Dies war 1935 der letzte Titel der „Comedian Harmonists“ vor ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten. Und auch Albert Einstein zog im Jahr 1935 nach Princeton, wo er in Freiheit weiterforschen konnte. Peter Bette stellte in subtiler Weise den systemischen Zusammenhang her und der langanhaltende Beifall ließ erahnen, dass auch dem Publikum die Parallelen zur Gegenwart bewusst geworden waren. Nach diesem Wermutstropfen führte jedoch die zweite Zugabe, „Beautiful Love“ von Wayne King, zu einem versöhnlichen Abschluss und verdeutlichte gleichzeitig die vermittelnde Aufgabe der „schönen Künste“.
Text & Fotos: Dr. Helmut Schönecker

07.02.2025: The Rick Hollander Quartet

Zwischen pädagogischem Aberwitz und gepfeffertem Swing-Ragout
Rick Hollander Quartet zum Tourauftakt bei den Jazzbibern
BIBERACH – Übersichtlich aufgeteilt und meist durch ungeduldigen Zwischenapplaus unterbrochen kennzeichneten jeweils genau drei säuberlich getrennte Formteile jede Komposition des Abends. Zu Beginn stand jeweils eine, mit der ungekünstelten Naturstimme Hollanders fast unbegleitet gesungene Melodie, gefolgt von den auf der Steeldrum recht gleichförmig gehämmerten, zugehörigen Harmonien und nach einem Stellungswechsel des Bandleaders hin zu seinem angestammten Instrument, dem Jazzdrumset, eine gemeinsame Dekonstruktion der vorgestellten Bestandteile und deren improvisierte Neuorganisation in zumeist traditionellen Mustern: Walking Bass (Giampaolo Laurentaci), rasant swingende Achtel auf dem Becken, wilde, skalenorientierte Solo-Improvisationen, meist auf Tenor- oder Sopran-Saxofon (Herwig Gradischnig) oder halbakustischer E-Gitarre (Paul Brändle). Ob die Vorlagen nun von Neil Diamond, den Beatles oder gar von dem, im traditionellen Jazz schon recht ausgelutschten „Oh When the Saints“ stammten, zu Beginn jeder Interpretation stand quasi mottomäßig immer das einprägsame Thema, gewissermaßen zum Mitschreiben und mit erhobenem Zeigefinger präsentiert. Aufgepasst! Wer das vorgestellte Thema in der Improvisation wiedererkennt, bekommt die Eins. Den wissenden Blicken im Publikum nach zu urteilen, gab es viele Einsen.
Vereinzelt waren jedoch, ob der Mechanik des Konzeptes, vor allem bei der Vorstellung der Themen und Harmonien auch verdrehte Augen zu beobachten. Der versierte Jazzhörer fühlte sich über Gebühr bevormundet. Pädagogisch heruntergebrochen auf die Unterstufe, bestenfalls. Mit zunehmendem Fortgang des Abends rückten dann jedoch die aus der Dekonstruktion gewonnenen Filetstücke immer mehr in den ästhetischen Mittelpunkt des Geschehens. Als scharf gepfeffertes, meist swingendes oder beboplastiges Ragout, aus dem immer wieder Motive des Originals aufschienen, fand das künstlerische Kernstück des Quartetts, die spontane Improvisation im festen Formgerüst, doch seine Liebhaber. Das mit bravem Applaus auf jede der virtuosen Improvisationen reagierende Publikum begann eine muntere Interaktion mit den Improvisatoren und stachelte das anfangs noch etwas verhalten agierende Quartett zu immer ambitionierteren Leistungen. Trotz etwas mechanisch wirkendem Konzept war die Spielfreude des international renommierten und dennoch bodenständig gebliebenen Quartetts unverkennbar.
Text und Fotos: Dr. Helmut Schönecker

31.01.2025: David Helbock’s Random/Control feat. Fola Dada

David Helbock’s Random/Control mit Fola Dada im ausverkauften Jazzkeller

Lyrische Lautmalereien und moderner Groove mit Biss

BIBERACH – Quasi Unerhörtes erklang im völlig ausverkauften Freitagskonzert des heimischen Jazzclubs. Gedichte von Emily Dickingson und William Blake bis Erich Fried und Charlotte Forten Grimké, vertont und am Flügel zelebriert von David Helbock auf einer Parforcejagd durch das gesamte Klangspektrum des Instrumentes, stimmlich interpretiert von Fola Dada in einer Spanne von Body Percussion und Beatboxing über Sprechgesang zu Vokalise und expressivem Blues- und Jazzgesang in inniger Interaktion mit Andreas Broger an Querflöte, Bassklarinette, Sopran- und Baritonsaxophon, dessen Geräusche, Laute und Töne irgendwo zwischen heißer Luft, perkussiven Schnalzlauten und sonorem Wohlklang changierten.

Wie der Bandname bereits vermuten ließ, wurde all dies kontrolliert durch den Zufallsgenerator gejagt und mit der Anmutung des Experiments zum faszinierenden Erklingen gebracht, kontrolliertes Chaos sozusagen. Mit Hilfe elektronischer Helferlein wurde sogar die Raumakustik und der Klangraum variiert und kontrolliert, vom knackig trockenen Klang einer Besenkammer bis hin zu minutenlangen Delays sakraler Großbauten gab es alle Abstufungen. Augen- oder besser Ohrenfällig war hier etwas ganz Neues zu vernehmen: Ambitionierter Avantgarde-Jazz des 21. Jahrhunderts. Den Besuchern gefiel es, wie der tosende Applaus und mehrere Zugaben bewiesen.

Wäre der Multiinstrumentalist Johannes Bär am Konzertabend nicht mit Fieber im Bett geblieben, hätten die zahlreichen Besucher – die letzten mussten gar auf den Treppenstufen Platz nehmen – noch diverse Blechblasinstrumente, Trommeln und Mouth Percussion in einem ohnehin bereits dichten Dschungel aus Klängen und Effekten vernommen. Dass darüber auch Melodien, Harmonien und Rhythmen nicht gänzlich verloren gingen, war der intelligent berechneten Kontrolle der Sujets zu verdanken. So schimmerte trotz aller Verfremdung in „Like A Prayer“ doch noch Madonnas Original durch, dank natürlicher Stimmgebung und deutlicher Aussprache Fola Dadas waren die Texte der Gedichte zumeist gut zu verstehen und besonders in Erich Frieds „Freiheit“, die natürlich nicht „herrscht“, sowie in Grimkés „Digital Utopia“ von zwingender Eindringlichkeit und Expressivität, einen ordentlichen Schuss Zeit- und Gesellschaftskritik inbegriffen.

Dem Fehlen von Johannes Bär war es wohl auch zu verdanken, dass neben den klingenden Exponaten der brandneuen CD in der unfreiwillig reduzierten Besetzung auch einige Standards in kammermusikalischer Transparenz Eingang ins Programm fanden. „Round Midnight“ von Thelonious Monk oder „In A Sentimental Mood“ von Duke Ellington hatten, außerhalb umfänglicher Intros, Zwischenspielen und Endings, durchaus einen traditionellen Touch. Entschlackt von allzu konventionellem Beiwerk nahmen die Stücke dadurch eine zeitlose Frische an, erwachten gewissermaßen zu neuem Leben. Hier inspirierte die lebende Kraft der Tradition hörbar die Gegenwart und sei es mit der Intention, den melodiösen Aspekten des Jazz vielleicht auch in Zukunft wieder einmal etwas mehr Bedeutung zukommen zu lassen.

Text und Fotos: Helmut Schönecker

24.01.2025: South Quartet

South Quartet mit „ONE“ begeistern Jazzbiber
Einer für Alle, Alle für Einen
BIBERACH – Nach sieben Jahren Abstinenz durften die Biberacher Jazzfans das im wilden Süden Deutschlands verortete „South Quartet“ mit dem vielbeschäftigten, gebürtigen Biberacher Matthias Daneck am Schlagzeug endlich wieder einmal im Jazzkeller hören. Ein kontrastreiches Programm, das sich stark an der gemeinsamen CD „ONE“ orientierte, stand und steht seit rund 10 Jahren für das spezifische Konzept der Formation, welches sich wohl auch hinter dem namensgebenden Titel „ONE“ der CD verbirgt. Die charakteristische Eröffnungsnummer „One“ des Trompeters Peer Baierlein und die Komposition „One Four“ von Matthias Daneck verdeutlichen dies in besonderem Maße.
Jedes der vier Bandmitglieder liefert dabei eine oder mehrere Kompositionen ab, die dann von allen vier Instrumentalisten gemeinsam realisiert werden. Damit tritt im Wechsel die spezifische Handschrift jedes Musikers in den Vordergrund, dieser kann sich gleichzeitig als Solist präsentieren und die anderen „nach seiner Pfeife tanzen lassen“, muss dann aber auch wieder ins Glied zurücktreten, konstruktiv begleiten und den Mitspielern den Vortritt lassen. Gegenseitige spielerische Provokationen der souveränen, auch persönlich befreundeten Musiker belebten besonders in den freien, improvisierten Teilen das künstlerische Geschehen. Die neckische Interaktion der Musiker übertrug sich von Anfang an auch auf das Publikum im gut gefüllten Jazzkeller. Szenenapplaus, anfeuernde Rufe, ja sogar begeisterte Pfiffe und lautes Johlen motivierten die Musiker, die im Laufe des Abends immer mehr zur Hochform aufliefen.
Einen besonders guten Tag schien dabei der Stuttgarter Pianist Ull Möck erwischt zu haben. Seine Freude über einen gut gestimmten und fein intonierten Flügel entlud sich in brillanten Improvisationen, perlenden Läufen, stupender Virtuosität und, wo erforderlich, auch einfühlsamer Begleitung. Heraus ragte dabei vor allem seine eigene Komposition „Eger“. Aus einer munter groovenden ostinaten Bassfigur im Klavier, auf die dann auch der Neuzugang in der Formation, Simon Schallwig aus Mannheim am Kontrabass aufsprang, entwickelt sich eine abwechslungsreiche Formstruktur mit ausgedehnten Improvisationen von Trompete und Klavier, diversen harten Breaks aber auch fließenden Übergängen zum wiederkehrenden Thema und überraschenden Finale.
Auch Matthias Daneck, der sich an diesem Abend eher in Bescheidenheit übte, ließ immer wieder Kostproben seiner Virtuosität aufscheinen, mehr wohl als er in der Stammformation von Ute Lemper zeigen darf. Lediglich in Peer Baierleins Komposition „Matthias“ durfte er in einem längeren Solo brillieren. Subtile Interaktionen zwischen den einzelnen Musikern, das spontane Aufgreifen rhythmischer oder melodischer Motive in der Begleitung während den Solo-Improvisationen bildeten einen besonderen Reiz für den aktiven Zuhörer und lieferten einmal mehr den Beweis, dass Live-Musik durch keine Konserven ersetzt werden kann.
Text und Fotos: Dr. Helmut Schönecker