Jazzclub Biberach e.V.
Hier gibt's das Programm vom 22. September bis zum 22. Dezember 2023:

Flyer 2. Halbjahr 2023

Für die Veranstaltungen im September und Oktober können Plätze online reserviert werden.

Konzerte

Hier finden Sie unsere bevorstehenden Veranstaltungen sowie eine Rückschau auf vergangene Konzerte.

Jazzpreis

Der Biberacher Jazzpreis ist ein international ausgeschriebener Preis für den Jazznachwuchs.

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Henning Dampel Trio

Am 06.10.2023 um 20:30 Uhr

Ort: Jazzclub Biberach

Beschreibung

Der aus Ulm stammende Nils Henning Dampel und Andreas Schnell aus Untersulmetingen sowie Bernward Schäfer  aus Ochsenhausen bilden zusammen ein Jazz-Trio der Extraklasse. Mit virtuosen, energiegeladenen aber auch atmosphärischen Eigenkompositionen sowie pfiffigen Bearbeitungen klassischer Standards bieten sie eine frische und abwechslungsreiche Songauswahl.

Besetzung: Henning Dampel (p), Andreas Schnell (b), Bernward Schäfer (dr)

https://henningdampel.wixsite.com/musik

Foto: Henning Dampel

Eintritt: 19 Euro, Jazzclub-Mitglieder 15 Euro, Studenten 10 Euro, Schüler frei

23.06.2023: Isolde Werner’s Free Folk

„Isolde Werner’s Free Folk“ – Quartett auf kreativer Sinnsuche

BIBERACH – Zum Nachholtermin des im März krankheitsbedingt ausgefallenen Konzertes fand sich eine durchaus überschaubare Besucherzahl im Jazzkeller der Bruno-Frey-Musikschule ein. Diese bestand zu einem überwiegenden Teil aus erklärten Fans der Musikerinnen und Musiker aus Stuttgart und Ulm. Zeitgenössisch unkonventionell und in kreativer Offenheit gingen Isolde Werner (nebst Stimme und Gitarre mit einem bunten Sammelsurium an mehr oder weniger gewohnten Instrumenten) und ihre Stuttgarter Mitstreiterin Karo Höfler am Kontrabass, Günter Weiss an der Gitarre sowie der Wahlulmer Amerikaner Bill Elgart am Schlagzeug die stilistisch vielseitigen Stücke an. Der im Bandnamen implizierte „Free Folk“ erwies sich dabei allerdings als Stecknadel im Heuhaufen und die anvisierte, spielerische Interaktion erwies sich zumindest anfänglich noch als etwas zäh.

Diverse Blech- und Metallteile, Klappern, Rasseln, Kerzenständer, Stäbchen, Röhrchen, Schüsselchen und Schachteln, zusammengeknülltes Papier aber auch die heute obligatorischen elektronischen Helferlein, Synthi, Sampler und Loopmaschinen zur meist assoziativen Klangentfaltung boten für deren Protagonistin eine enorme logistische Herausforderung. Bei den erstaunten Zuhörern sorgten sie hingegen für manche überraschenden und unterhaltsamen Effekte sowie verbreitetes Schmunzeln, gelegentlich auch bei den Mitmusikern.

Mit einer „Unterwassermusik“ begann das kreative Spiel der farbigen Klänge. Aus einem diffusen, frei improvisierten Intro unter Vermeidung jeglicher Strukturen entwickelten sich nach und nach konkrete Akkordstrukturen, Grooves und Melodiefloskeln, die sich schließlich in einer kurzen, gesungenen Melodie wiederfanden. Assoziationen an die musikalische Darstellung der „Genesis“, etwa aus Haydns „Schöpfung“, wo die sanft brodelnde Finsternis über den Flächen der Tiefe lag, bevor Gott, der Herr, endlich in strahlendem Dur für Licht und Ordnung sorgte, waren wohl gewollt. Es folgten eine Reihe „gegen den Strich gebürstete“ Arrangements älteren und neueren Datums aus Jazz, Rock und Pop sowie Eigenkompositionen von Isolde Werner, bevor der unter anderem von Frank Sinatra und Ella Fitzgerald gesungene Song „Like Someone in Love“ in frischer Neuauflage den ersten Teil beschloss.

Mit Beginn des zweiten Sets trat dann aber schließlich der „Free Folk“, zunächst in Gestalt der „Musikanten aus dem Schwabenland“ in Erscheinung, vom Publikum allerdings erst nach etwas Hilfestellung durch die Bandleaderin erkannt. Der stimmungsvollen Vertonung von Emily Dickinsons Gedicht vom „Sunset in a Cup“ durch Isolde Werner folgte ein beziehungsvolles „Deja Vu“ und schließlich eine freie Paraphrase über den uramerikanischen Folksong „Home on the Range“. Zumindest Bill Elgart dürfte dabei heimatliche Gefühle entwickelt haben. Im zweiten Teil immer freier und überzeugender aufspielend beschloss das Quartett mit Günter Weiss‘ zupackend und beherzt groovender Komposition „Synergy“ schließlich den offiziellen Teil. Mehrere Zugaben, darunter Bill Evans „Time remembered“ wurden gerne gegeben und trösten hoffentlich das Publikum über die konzertante Sommerpause im Jazzkeller hinweg.

Text und Fotos: Dr. H. Schönecker

Lukas Brenner Trio

Am 07.10.2023 um 20:30 Uhr

Ort: Jazzclub Biberach

Beschreibung

Das Trio um den jungen – aus Laupheim stammenden – Pianisten Lukas Brenner widmet sich dem modernen Klaviertrio-Sound der Gegenwart. Komplexität trifft Emotion, teilweise klassisch angehauchte Strukturen und Harmonien geraten mit den Traditionen des Jazz aneinander. Sie dürfen sich auf einen innovativen Abend freuen, bei dem sich der Jazz in all seiner Offenheit zeigt.

Besetzung: Lukas Brenner (p), Felix Schrack (dr), Steffen Kistner (b)

http://www.lukasbrenner.de

Foto: Uschi Hölderle

Eintritt: 19 Euro, Jazzclub-Mitglieder 15 Euro, Studenten 10 Euro, Schüler frei

16.06.2023: Duo Gehring / Klüglich

Zusatzkonzert „Feels like home“ in der Heimattage-Konzertreihe:
Duo Gehring/Klüglich überrascht und überzeugt rundum
BIBERACH – Kurzfristig als zusätzliches Konzert in die Konzertreihe der Heimattage des Jazzclubs aufgenommen, wartete das Duo mit der Stuttgarterin Juliane Gehring und dem in Biberach aufgewachsenen David Klüglich im Jazzkeller mit Teilen des Programmes seiner im Juli anstehenden Masterprüfung in Klavierimprovisation an der Musikhochschule Freiburg auf. Nach seinem Lehramtsstudium mit Musik und Physik setzt er als einer der ersten Studenten dieses künstlerisch ausgerichteten Aufbau-Studiengangs in stilübergreifender Klavierimprovisation neue Maßstäbe.
Im Spannungsfeld zwischen Heimat und Fremde, Tradition und Moderne boten die für das Programm ausgewählten Titel aus Folklore, aus Jazz, Soul, Klassik oder Weltmusik ein farbiges Kaleidoskop an stilistischer Vielfalt. In dezenter Expressivität sang sich Juliane Gehring mit ihrer professionell ausgebildeten und gleichermaßen sympathisch und natürlich wirkenden Stimme, ohne kapriziös zu wirken in die Herzen des beifallsfreudigen Publikums. Mit einer lyrisch-empfindsamen, an die Ausdruckstiefe romantischer Kunstlieder erinnernden Interpretation überraschten und überzeugten die beiden jungen Künstler ihr durchaus fachkundiges Publikum auf Anhieb.
Facettenreich, kammermusikalisch transparent und höchst einfühlsam wurden folkloristische Elemente, darunter auch die augenzwinkernd in einem größeren Opus versteckte Biberacher Hymne „Rund um mich her“ oder ein schwedisches Volkslied über ein halb volles oder je nach Sichtweise auch halb leeres Glas, auf einer musikalischen Weltreise in einen Personalstil eingewoben, der auch weitere Elemente etwa aus den Genres Jazz und Soul organisch einbinden konnte.
Dazu wirkten die kleinen Accessoires, wie der Einsatz einer gut gestimmten Klangschale, Gehrings mal zarter, fast verhauchter und obertonlastiger, mal aber auch kräftig, herzhaft und fast maskulin wirkender Gesang oder Klüglichs gelegentlicher Wechsel zu seinem Herzensinstrument, dem Violoncello, nicht nur auflockernd, sondern buchstäblich wie das Tüpfelchen auf dem „i“.
Entrückte Verzückung mit einem Touch Esoterik standen neben versunkener Kontemplation oder humorigen Mitmachstücken – die Vorübung mit dem Publikum in Sachen „Handclapping“ dazu klappte auf Anhieb, der Übergang zum lang anhaltendem Schlussapplaus ebenso.
Wer nach typischen Jazzstandards wie ”Autumn in New York”, “One way ticket” oder “You’d be so nice to come home to”, inspirierenden Eigenkompositionen wie “Feuergeister“ oder „Waldwege“ (mit Anklängen an Nat King Coles „Nature Boy“) noch nicht genug Jazz oder jazzaffine Musik gehört hatte, kam mit den beiden Zugaben (Norah Jones – „Don’t know why“ aus dem Album „Come Away With Me“ und „Silence“ von Charlie Haden und Chet Baker) vollends auf seine Kosten. Das junge quirlige Duo mit seiner taufrischen Musik hat sich in Biberach offenkundig viele neue Fans erworben, die gerne auch noch länger zugehört hätten und die beim nächsten Gastspiel sicherlich viele Freunde mitbringen werden.
Text und Fotos: Dr. H. Schönecker