Jazzclub Biberach e.V.

Ladies in Jazz

Unter diesem Motto präsentiert der Jazzclub Biberach von September bis Dezember 2024 sieben Bands, geleitet von Bandleaderinnen und überwiegend auch besetzt mit herausragenden Musikerinnen des zeitgenössischen Jazz. Wir freuen uns mit Ihnen gemeinsam diese außergewöhnliche Konzertreihe präsentieren zu können. Schon lange auf Augenhöhe mit ihren männlichen Kollegen, werden die "Jazz Ladies" ihre Eigenkompositionen und Interpretationen mit ganz besonderem Charme zu präsentieren wissen - und Vorbild sein für den weiblichen Jazz-Nachwuchs.

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Jazzpreis

Der Biberacher Jazzpreis ist ein international ausgeschriebener Preis für den Jazznachwuchs.

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Virginia MacDonald Quintet feat. Stephane Belmondo

Am 11.10.2024 um 20:30 Uhr

Ort: Jazzclub Biberach

Beschreibung

Die junge kanadische Klarinettistin Virginia MacDonald ist ein echter „Shooting Star“ des nordamerikanischen Jazz. Auf ihrer Europatournee trifft sie auf einen absoluten Star der europäischen Trompeten-Szene, auf Stephane Belmondo. Der in Paris lebende Startrompeter (u.a. mit Stéphane Grappelli 1992 und dem „Orchestre National de Jazz“ in einer „Hommage a Miles Davis“ im Jahr 1994 unterwegs) ist  Träger des „Prix Django Reinhardt“ und vieler anderer Auszeichnungen. Das hochkarätige Quintett wird von drei Begleitern vervollständigt: Pianist Oliver Kent und Bassist Aldo Zunino gehören zu den meist gebuchten Sidemen Europas. Der österreichische Schlagzeuger Bernd Reiter, u.a. Preisträger beim Hans Koller Preis im Jahre 2006 und mittlerweile in Paris lebend, ist Spiritus rector dieser herausragenden Besetzung mit Musikern aus Kanada, Frankreich, Italien und Österreich. Das Quintett stellt eine echte Allstarauswahl dar und garantiert einen hochkarätigen Konzertabend unter dem Motto „Swinging Jazz at its Best“!

Virginia MacDonald (CA) – clarinet (www.virginiamacdonald.ca)
Stephane Belmondo (FRA) – trumpet
Oliver Kent (AT) – piano
Aldo Zunino (IT) – bass
Bernd Reiter (AT) – drums (www.berndreiter.at)

Eintritt: 22 Euro, Jazzclub-Mitglieder 18 Euro, Studierende 10 Euro,
freier Eintritt für Biberacher Schülerinnen und Schüler

Foto: Lucie Frigault

21.09.2024: Sisters in Jazz International

Auftaktkonzert zur Reihe „Ladies in Jazz“
„Sisters in Jazz – International“ begeistern im ausverkauften Jazzkeller
BIBERACH – Aus einem internationalen Netzwerk von über 30 Jazzmusikerinnen, eben den „Sisters in Jazz“,  fanden zum Saisonstart des Herbstprogramms vier Ausnahmekünstlerinnen ihren Weg zu den Jazzbibern. Mit einem Paukenschlag eröffneten die „Sisters in Jazz“ aus Isabelle Bodenseh, Tamara Lukasheva, Izabella Effenberg und Katharina Gross die ambitionierte Konzertreihe des Jazzclubs unter dem Motto „Ladies in Jazz“. Frauen im Jazz, das sind in der Jazztradition zumeist singende Frontfrauen oder Vorzeigesolistinnen. Diesem Vorurteil machte das illustre Quartett schnell den Garaus. Alle vier Damen sind renommierte Komponistinnen mit je eigenen Bands, mit kraftvollen, eigenständigen Ideen und charakteristischem Personalstil. Vom ersten Ton an bis zur letzten Zugabe konnten sie rundum begeistern und überzeugen.
Das kurzweilige Konzertprogramm bestand ausschließlich aus Eigenkompositionen der Bandmitglieder. Ursprünglich oft für andere Besetzungen konzipiert, fanden sich die Stücke für die aktuelle, durchaus ungewöhnliche Besetzung aber im neuen Gewand und ganz offenkundig in neuer Frische wieder. Die stilistische Eigenständigkeit der Musikerinnen führte dabei glücklicherweise nicht zu einer heterogenen unverbindlichen Klangcollage. Vibraphon, Sun Drum und andere Perkussionsinstrumente, E- oder Kontrabass, diverse Querflöten, Flügel und Singstimme traten in immer neuen Farbmischungen in kaleidoskopartiger Klangsinnlichkeit zusammen, fanden dabei aber zu einer überraschend homogenen Stimmigkeit.
Weit entfernt von abgehobener oder zerfließender Klangschalen-Esoterik bediente die ehemalige polnische Karatekämpferin Izabella Effenberg ihr vielfältiges Instrumentarium, darunter eine exotische XXL-Kalimba, präzise groovend und wurde damit zu einem festen strukturellen Bestandteil der Kompositionen. Am höchst virtuos gespielten Vibraphon lieferte sie sich gelegentlich sogar dialogisierende Improvisationen mit der im Hochgeschwindigkeits-Scatgesang geübten ukrainischen Sängerin und Pianistin Tamara Lukasheva, die ihrerseits am Flügel oft in ein kontrapunktisch-melodisches Wechselspiel mit der französisch-stämmigen Isabelle Bodenseh an den Querflöten trat oder sich auch in rasanten, bebopartigen Unisonolinien mit derselben zusammenfand. Der weiche, sonore und recht selten gehörte Klang der Bass-Querflöte umschmeichelte die Zuhörer und ließ die ausdrucksvoll interpretierten Melodien plastisch hervortreten, ohne die Mitspielerinnen dadurch in eine bloße Begleitrolle zu drängen. Die im Rhein-Neckar-Raum basierte Katharina Gross steuerte einen kernig-knackigen Bass-Sound mit oft auch rock- oder fusionlastigen Grooves zum Geschehen bei und moderierte, wie auch ihre Kolleginnen, kurzweilig, informativ und unterhaltsam ihre eigenen Kompositionen an.
Text und Fotos: Dr. Helmut Schönecker

Monika Herzig’s Sheroes

Am 18.10.2024 um 20:30 Uhr

Ort: Jazzclub Biberach

Beschreibung

Das bereits vierte Projekt unter dem Banner „Sheroes“, einer reinen Frauenband, die von der Pianistin, Komponistin und Arrangeurin Monika Herzig geleitet wird, ist gleichzeitig eine Feier zum 10-jährigen Bestehen der Gruppe und eine Hommage an deren Beständigkeit. 2014 hatte die aus Albstadt stammende Monika Herzig die Idee, weibliche Jazzmusikerinnen zusammenzubringen um auf der Bühne starke Vorbilder zu präsentieren und so mit Stereotypen aufzuräumen – ein Weg, der mittlerweile vielfach nachgeahmt wurde. Die verschiedenen Sheroes-Ensembles sind im Laufe der Jahre zu einer Art Großfamilie von Bandleadern geworden. „All In Good Time“ würdigt einige dieser ikonischen Komponisten und Musiker.

Nach ihrem Studium an der PH Weingarten und einem einjährigen Stipendium für ein Austauschprogramm in Alabama promovierte Herzig an der Indiana University und unterrichtete dort drei Jahrzehnte lang. Als Leiterin des Forschungskommittees „Jazz Education Network“ wurde Herzig 2022 Dekanin an der Fakultät für Musikpädagogik an der JAM MUSIC LAB Private University in Wien. Daneben trat und tritt sie in vielen renommierten Jazzclubs und auf unzähligen Festivals auf.

Jamie Baum (Flöte)
Jasna Jovicevic (Saxofon)
Monika Herzig (Piano)
Gina Schwarz (Bass)
Rosa Avila (Drums)

http://www.sheroesmusic.com/

Eintritt: 22 Euro, Jazzclub-Mitglieder 18 Euro, Studierende 10 Euro,
freier Eintritt für Biberacher Schülerinnen und Schüler

03.05.2024: Christoph Stiefel Piano Solo

Schweizer Pianist entzückt Jazzbiber mit Soloprogramm
Mit Christoph Stiefel im Auge des Sturms
Wie in der seiner jüngsten Tochter gewidmeten Komposition „Zaubertrank für Eliane“ verabreichte der Züricher Pianist auch dem faszinierten Publikum im Jazzkeller ein magisches Elixier voller Poesie. Überwiegend aus seinem dritten Soloalbum „Sofienberg Spirits“ zusammengestellte Stücke entrückten viele Besucher in eine tranceartige Kontemplation. Aufgenommen in der gleichnamigen Kirche des mitten im Zentrum von Oslo gelegenen Sofienbergparks, einer grünen Oase der Ruhe in der pulsierenden norwegischen Hauptstadt, atmen die Stücke der CD auch den Geist dieses Ortes: entspannte Gemütlichkeit und Lebensfreude pur abseits des Großstadtrummels. Aufgelockert durch einige Standards entführten die meist isorhythmisch geprägten Stücke des Soloprogramms den geneigten Hörer in ein Paralleluniversum, in eine transzendental erweiterte Wirklichkeit, die erst zum wahren Kern des Daseins führt. Aus der Erkenntnis „In der Ruhe liegt die Kraft“ gespeist, geleiten Stiefels Stücke als musikalisch-meditative Exerzitien ins Innere des Selbst. Neben der feinsinnigen Plastizität der tonal geprägten Melodik und einer dezent erweiterten, pastellfarbigen Jazzharmonik führt vor allem die sich aus der Isometrie ergebende rhythmische Vielschichtigkeit zu einer schwebenden Leichtigkeit. Der unverbindlichen Offenheit freier Improvisationen stellt Stiefel die festgefügte, sich aber permanent gegeneinander verschiebende Überlagerung immer gleichbleibender rhythmischer und melodischer Patterns gegenüber. Die daraus resultierende, pulsierende Polyrhythmik gliedert die Zeit auf verschiedenen Ebenen, spiegelt so die komplexe Welt der Gegenwart und zwingt die Hörer wahlweise in den anspruchsvollen Nachvollzug der komplexen Strukturen oder auch zum völlig losgelösten, emotionalen Treibenlassen ins Nirvana, ins zeit- und raumlose Nirgendwo. Letzteres beflügelt durch die gelegentliche klangliche Verfremdung des akustisch gespielten Flügels mittels einer Präparation einzelner Saiten durch hölzerne Wäscheklammern oder den Einsatz von Malletschlägeln und elektromagnetischen Helferlein aus dem Tretminen-Fundus der E-Gitarristen. Die daraus resultierenden schwebenden Klänge, an tibetanische Klangschalen oder japanische Mallets erinnernd, vermittelten einen fernöstlichen „Touch“ und gemahnten ihrerseits an die traditionelle Teezeremonie und deren, dem Zen nahestehende Philosophie.
Text und Foto: Dr. Helmut Schönecker, Jazzclub Biberach