24.04.2010: Jazz für Kinder & Jugendliche – Jazzclub Biberach e.V.

24.04.2010: Jazz für Kinder & Jugendliche

Workshop „Step One – Jazz für Kinder und Jugendliche“

Jazz ist gar nicht schwer

Im Begleitprogramm zum Biberacher Jazzpreis 2010 organisierte der Jazzclub in der Reihe „Jazz für Kinder“ den Workshop „Step One“ mit den Dozenten Prof. Frank Sikora und Immanuel Brockhaus von der „Swiss Jazz School“ in Bern. Gefördert vom Landesjazzverband, von der LBBW und von der Landesstiftung Baden-Württemberg führte der in einer Kooperation mit dem Wieland-Gymnasium in der Aula und im Tonstudio der Gymnasien durchgeführte Workshop Jazzanfänger und Fortgeschrittene zwischen 9 und 20 Jahren in die Geheimnisse eines immerzu jungen Musikstiles ein.

„Das ist ja gar nicht so schwer, wie ich dachte“ lautete der Stoßseufzer eines der jüngsten Teilnehmer am Workshop in der ersten Pause. Tatsächlich waren selbst in der Gruppe der jüngsten Teilnehmer (9-13 Jahre) bereits nach einer knappen Stunde veritable Jazzklänge zu vernehmen. Immanuel Brockhaus, einer der beiden hochkarätigen Dozenten, übernahm es mit großer Geduld den Youngsters aus der ganzen Region die richtigen Jazztöne beizubringen. Ausgewählte Stücke aus seinem jüngst veröffentlichten pädagogischen Lehrwerk erwiesen sich dabei als besonders praxistauglich. Prof. Frank Sikora, dessen Jazz-Harmonielehre zu den Standardwerken an allen Musikhochschulen zählt, beschäftigte sich überwiegend mit den Fortgeschrittenen (17-20 Jahre), erklärte den aufmerksamen Jugendlichen den optimalen Spannungsverlauf einer Improvisationslinie in Abhängigkeit von harmonischer Spannung und formaler Anlage, analysierte, verbesserte und motivierte.

In der mittleren Gruppe der 14 bis 17-Jährigen lag einer der Schwerpunkte auf jazztypischer Phrasierung, auf dem richtigen Timing im Ensemblespiel. Brockhaus und Sikora teilten sich hier, verstärkt durch den Bigbandleader Peer Hübel aus Heidelberg, die Arbeit auf, wechselten durch die Gruppen, stellten Aufgaben, erklärten, kommentierten und wiesen den Weg zum echten Groove. Nach sechs anstrengenden Stunden sichtlich geschafft, doch auch erkennbar zufrieden mit dem Erlernten nahmen die Nachwuchsjazzer freudig ihre Teilnahmebestätigung entgegen und manch einer fand sich am Abend im Jazzpreis-Finale in der Stadthalle wieder, den künftigen Sieg klar im Blick.

 

Dr. Helmut Schönecker Originaltext für die Schwäbische Zeitung vom 29. April 2010