31.01.2016: Drums à gogo (Trommlergipfel) – Jazzclub Biberach e.V.

31.01.2016: Drums à gogo (Trommlergipfel)

Spitzenleistungen beim ersten Biberacher Trommel- und Perkussionsgipfel

„Drums á gogo“ finden rauschenden Beifall

BIBERACH – Der erste Biberacher Trommel- und Perkussionsgipfel unter dem Motto „Drums á gogo“ geriet zu einem vollen Erfolg. Nach den Erfolgen der lokalen Pianisten- und Gitarristentreffen des Jazzclubs in den zurückliegenden Jahren war dies fast schon erwartet worden. Die Idee, dieses Jahr diversen regionalen Musikern aus der Rhythmus-Branche ein Forum zu bieten, die Natur der beteiligten Instrumente, der Wunsch eine repräsentative Auswahl zu bieten und die erhoffte Publikumsresonanz hatten den Veranstalter bewogen, eine Örtlichkeit mit großer Bühne und ausreichend Platz für die Besucher zu suchen. In der WG-Aula war man fündig geworden und das breite Interesse an der Matinee am Sonntagmorgen zeugte davon, dass die Rechnung wohl aufgegangen ist.

 

Gefühlt weit über 100 Rhythmus- und Perkussionsinstrumente vom lateinamerikanischen Agogo über afrikanische Djemben oder einem Muschelhorn zum modernen (E-) Drumset und zur digitalen Loop-Maschine, ergänzt um diverse Stabspiele vom Glockenspiel zum Bass-Marimbaphon zauberten eine immense Klangvielfalt. Rhythmische Patterns aus Rumba, Bolero oder Samba bis zum komplexen Son Cubano und Salsa, rhythmisch-melodischen Variationen über eine Folia aus der Renaissancezeit oder druckvolle und fetzige zeitgenössische Dance- und Hiphop-Grooves in Kombination mit komplexen afrikanischen Djembepatterns boten in dem fast dreistündigem Programm einen kurzweiligen Einblick in das weite Spektrum rhythmischer, klanglicher und spieltechnischer Möglichkeiten einer Instrumentengattung, die in vielen Musikstilen eher stiefmütterlich behandelt wird.

 

Fulminant und mit großer Besetzung eröffnete das Percussion-Ensemble des „Drum & Percussion Studios Warthausen“ unter Leitung von Markus Merz den musikalischen Reigen, überwiegend mit Stücken in lateinamerikanischen Rhythmen, teils mit eigens arrangierten Jazznummern, teils aber auch mit solistischen Beiträgen. So stellte Malte Wiest seinen diesjährigen Wettbewerbsbeitrag zu „Jugend musiziert“ vor, eine Eigenkomposition seines Lehrers Markus Merz als Hommage an dessen alten kubanischen Schlagzeuglehrer. Was da an komplexen Schlagfolgen auf das erweiterte Drumset und das verblüffte Publikum einprasselte war mit den Augen nicht und mit den Ohren kaum mehr zu verfolgen. Rauschender Beifall war der Lohn, den der junge Künstler noch gar nicht so recht genießen konnte, flüchtete er sich doch ohne sichtbare Reaktion in die Präliminarien der nächsten Komposition in der sein ebenfalls mehrfach preisgekrönter Bruder Finn Wiest auftrumpfen konnte.

 

Nach der Pause eröffnete der aus Biberach stammende Jazzschlagzeuger und –komponist Matthias Daneck seinen eher experimentellen Part mit Kompositionen für Schlagzeug und live erstellte Schleifen auf der Loopmaschine. Obwohl als Solist auf der Bühne, türmten sich durch die digitale Unterstützung komplexe Gebilde übereinander, aus denen die Variationen über ein harmonisches Grundmuster oder ostinates Bassmodell der Renaissancezeit, eine „Folia“ als Vorform der barocken Passacaglia, herausragte. Druckvolle Dance-Grooves von „Habama Music“, den beiden afroeuropäischen Söhnen des durch seine Djembeschule und eigene konzertante Tätigkeit bestens bekannten Uhuru Uhl, fetzten schließlich – mit Vater Uhuru als „special guest“ dem großen Finale aller Mitwirkenden inklusive einiger Gäste aus dem Rhythmus-Workshop vom Vortag entgegen: „Oye como va“ – uuh, aah.

 

gez. H. Schönecker