Jazz- und Rhythmus-Workshops am Wieland-Gymnasium
In einer Kooperation zwischen der Fachschaft Musik des Wieland-Gymnasiums und dem Jazzclub Biberach e.V. fanden am 30. Januar 2016 in der Aula und im Ensembleraum der Schule diverse Workshops mit professionellen Dozenten und Musikern statt. Kaum jemand von den 20 Teilnehmern am „Jazz- und Rhythmus-Workshop“ hatte aber wohl damit gerechnet, dass er beim „1. Biberacher Trommel- und Perkussionsgipfel“ am darauffolgenden Tag bereits mit den Profis auf der Aula-Bühne stehen würde. Gleichwohl haben es eine ganze Reihe der Teilnehmer, obwohl überwiegend noch rhythmische Anfänger, tatsächlich auf die Bühne geschafft. Der Grundlagenkurs in afro-lateinamerikanischer Rhythmik machte nicht nur Spaß, er führte – neben vereinzelt angeschwollenen Fingern und Händen – auch kurzfristig zu erstaunlichen Erfolgen.
Mit Markus Merz, dem Leiter des „Drums & Percussion Studios Warthausen“ und Kopf der Formation „Latin Love Affair“ sowie dem peruanischen Perkussionisten Cesare Gomero waren zwei ausgewiesene Fachleute für latein-amerikanische Rhythmen als Dozenten am Start. Auf Congas und Cajons wurde gruppenweise die Basis für grundlegende rhythmische Begleitpatterns und Schlagfolgen gelegt. Mit dem gebürtigen Biberacher Matthias Daneck (WG-Abitur 1984), professioneller Jazzschlagzeuger und Dozent in Freiburg und Basel, war darüber hinaus ein rhythmisches Multi- und pädagogisches Naturtalent im Einsatz. Ihm gelang es durch speziell zusammengestellte Grooves in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die Teilnehmer auf unterschiedlichstem Niveau zu kleinen Ensembles zu kombinieren und zum gemeinsamen Timing zu führen. Immer wieder setzte er sich dazu auch selbst ans Drumset, stützte wo nötig die einzelnen Spieler und vervollständigte die Rhythmen zu komplexen, klangvollen Gebilden.
Konzentrierte aber auch freudige Gesichter bei den Teilnehmern zeigten, dass Anspannung und Spaß durchaus Hand in Hand gehen können. Dass bei dem Workshop nicht nur Schüler einer Altersstufe sondern etwa auch erwachsene Teilnehmer vom Biberacher Jazzchor oder vom Spielmannszug der TG problemlos zusammenarbeiteten und sich gegenseitig unterstützten ließ aus den Workshops ein generationsübergreifendes fruchtbares Miteinander werden, aus dem alle Teilnehmer auch viele Erfahrungen mit in den Alltag nehmen konnten.
Am Folgetag nutzte eine Reihe von Workshop-Teilnehmern die konzertante Darstellung der Dozenten im Rahmen des gut besuchten „1. Biberacher Trommel- und Perkussionsgipfels“ in der WG-Aula um ihre Kenntnisse zu vertiefen und zu erweitern. Viele waren dabei überrascht, wie virtuos, komplex und faszinierend voll ausgeprägte rhythmische Strukturen sein können, welche musikalischen Möglichkeiten Schlaginstrumente bieten und wie kurzweilig ein immerhin fast dreistündiges Konzert sein kann. Hier war dann auch zu erleben, wie sich die afrikanischen Grooves und modernen Dance-Patterns von „Habama Music“ anhörten. Leider war im Vorfeld offenbar der Respekt vor der Komplexität und dem Anspruch dieser Rhythmen so groß, dass sich nur wenige, zu wenige Teilnehmer für dieses Genre gemeldet hatten. Ergänzt um Vater Uhuru Uhl zeigten Habib und Amadou was auf Djemben, Steeldrum, (E-) Drumset und Orgel-Fußpedal alles möglich ist. Die Begeisterung des Publikums äußerte sich in langanhaltendem rauschendem Beifall.
Zum Finale des Trommelgipfels standen schließlich alle Mitwirkenden, vom großen Percussion-Ensemble des Warthausener „Drums & Percussion Studios“ unter Leitung von Markus Merz über die Jungs von „Habama Music“ mit Uhuru Uhl, Matthias Daneck und den Teilnehmern des Workshops gemeinsam zur großen Schluss-Session auf der Bühne und hätten vor Begeisterung am liebsten gar nicht mehr aufgehört.
Text: Helmut Schönecker