30.03.2007: Peter Autschbach Terminal A – Jazzclub Biberach e.V.

30.03.2007: Peter Autschbach Terminal A

Peter Autschbachs „Terminal A“ im Jazzkeller

Satte Sounds und fette Grooves

Vom ersten Ton an traf Peter Autschbachs „Terminal A“ am Freitagabend exakt den Nerv eines rundum begeisterten Publikums im Biberacher Jazzkeller. Schnell zeigte sich, dass die aufgebaute Gitarren-Batterie – 5 Gitarren und 3 E-Bässe für nur 2 Spieler – nicht nur Staffage oder elitäres Getue, sondern der Virtuosität und dem künstlerischen Anspruch der renommierten Musiker geschuldet war.

Peter Autschbach, seit seiner Mitwirkung im Rockmusical „Tommy“ oder in der Queen-Show „We will rock you“ auch einem breiteren Publikum als überragender Gitarren-Heroe auf den Spuren von Joe Pass bekannt, ließ sich durch die anfänglich nicht gar so üppige Publikumskulisse keineswegs davon abhalten alle musikalischen Register zu ziehen und einen richtigen Konzertknaller hinzulegen. Vielleicht hatten die vielen Stunden Autobahnstau bei der nachmittäglichen Anreise die unglaubliche Energie angestaut – in diesem Fall wäre dem Stau sogar noch ein positiver Aspekt abzugewinnen, vermutlich ist es aber eher der Raum zwischen Jazz und Rock der satte Sounds und fette Grooves, nervige Rhythmen und packende Improvisationen gebärt.

Ob in dem überschäumenden Titel „Dolphin“, in den eher tragischen Erlebnissen eines in Schwierigkeiten geratenen Tauchers, der nicht nur unter Sauerstoffmangel sondern auch noch unter einer doppelten Haiattacke zu leiden hatte (beide Titel aus Autschbachs Unterwasser-Musik-Reihe „Under the surface“) oder in stärker improvisatorischen, bluesgeprägten Titeln wie „Mind the Gap“, die hohe atmosphärische Dichte, die funk- und fusiontypische rhythmische Hochspannung, gepaart mit harmonischer Raffinesse und melodischem Einfallsreichtum ließ nichts anbrennen. Die  Spielfreude von Autschbach, Eddy Teger an Flügel und Keyboard, Jürgen Knautz am Bass und Marco Bossi an den Drums war mit Händen greifbar und sprang unmittelbar auf die verzückten Zuhörer über.

Erst zu Beginn des zweiten Sets verriet Autschbach dem durchaus überraschten Publikum, dass der Ulmer Perkussionist Christoph Scherer so kurzfristig als Ersatz eingespannt werden musste, dass er selbst ihn zuvor noch gar nicht persönlich kennen gelernt hatte. Es spricht für Scherer und das eingespielte Team von „Terminal A“, dass dieser Umstand in keiner Weise unangenehm auffiel und das Resultat wie aus einem Guss wirkte. Nach heftigem Applaus, durften die musikalischen Weltreisenden nicht ohne zwei Zugaben und einem privaten Kurz-Gitarrenkurs für einen besonders entflammten Zuhörer wieder zum Terminal A zurück und ihre Reise fortsetzen, vielleicht landet der Jet auch irgendwann wieder einmal in Biberach, dann auch bestimmt vor etwas zahlreicherem Publikum.