24.01.2025: South Quartet – Jazzclub Biberach e.V.

24.01.2025: South Quartet

South Quartet mit „ONE“ begeistern Jazzbiber
Einer für Alle, Alle für Einen
BIBERACH – Nach sieben Jahren Abstinenz durften die Biberacher Jazzfans das im wilden Süden Deutschlands verortete „South Quartet“ mit dem vielbeschäftigten, gebürtigen Biberacher Matthias Daneck am Schlagzeug endlich wieder einmal im Jazzkeller hören. Ein kontrastreiches Programm, das sich stark an der gemeinsamen CD „ONE“ orientierte, stand und steht seit rund 10 Jahren für das spezifische Konzept der Formation, welches sich wohl auch hinter dem namensgebenden Titel „ONE“ der CD verbirgt. Die charakteristische Eröffnungsnummer „One“ des Trompeters Peer Baierlein und die Komposition „One Four“ von Matthias Daneck verdeutlichen dies in besonderem Maße.
Jedes der vier Bandmitglieder liefert dabei eine oder mehrere Kompositionen ab, die dann von allen vier Instrumentalisten gemeinsam realisiert werden. Damit tritt im Wechsel die spezifische Handschrift jedes Musikers in den Vordergrund, dieser kann sich gleichzeitig als Solist präsentieren und die anderen „nach seiner Pfeife tanzen lassen“, muss dann aber auch wieder ins Glied zurücktreten, konstruktiv begleiten und den Mitspielern den Vortritt lassen. Gegenseitige spielerische Provokationen der souveränen, auch persönlich befreundeten Musiker belebten besonders in den freien, improvisierten Teilen das künstlerische Geschehen. Die neckische Interaktion der Musiker übertrug sich von Anfang an auch auf das Publikum im gut gefüllten Jazzkeller. Szenenapplaus, anfeuernde Rufe, ja sogar begeisterte Pfiffe und lautes Johlen motivierten die Musiker, die im Laufe des Abends immer mehr zur Hochform aufliefen.
Einen besonders guten Tag schien dabei der Stuttgarter Pianist Ull Möck erwischt zu haben. Seine Freude über einen gut gestimmten und fein intonierten Flügel entlud sich in brillanten Improvisationen, perlenden Läufen, stupender Virtuosität und, wo erforderlich, auch einfühlsamer Begleitung. Heraus ragte dabei vor allem seine eigene Komposition „Eger“. Aus einer munter groovenden ostinaten Bassfigur im Klavier, auf die dann auch der Neuzugang in der Formation, Simon Schallwig aus Mannheim am Kontrabass aufsprang, entwickelt sich eine abwechslungsreiche Formstruktur mit ausgedehnten Improvisationen von Trompete und Klavier, diversen harten Breaks aber auch fließenden Übergängen zum wiederkehrenden Thema und überraschenden Finale.
Auch Matthias Daneck, der sich an diesem Abend eher in Bescheidenheit übte, ließ immer wieder Kostproben seiner Virtuosität aufscheinen, mehr wohl als er in der Stammformation von Ute Lemper zeigen darf. Lediglich in Peer Baierleins Komposition „Matthias“ durfte er in einem längeren Solo brillieren. Subtile Interaktionen zwischen den einzelnen Musikern, das spontane Aufgreifen rhythmischer oder melodischer Motive in der Begleitung während den Solo-Improvisationen bildeten einen besonderen Reiz für den aktiven Zuhörer und lieferten einmal mehr den Beweis, dass Live-Musik durch keine Konserven ersetzt werden kann.
Text und Fotos: Dr. Helmut Schönecker