17.01.2016: The Sugar Foot Stompers – Jazzclub Biberach e.V.

17.01.2016: The Sugar Foot Stompers

Klassischer Frühschoppen mit „Classic Hot Jazz“

„The Sugar Foot Stompers“ in bester Spiellaune

BIBERACH – Offenbar beflügelt von ihrer über vierstündigen Anreise durch den tief verschneiten romantischen Schwarzwald und in allerbester Spiellaune tauchten die acht gestandenen Musiker der „Sugar Foot Stompers“ aus Lörrach kurz vor Beginn des Konzertes und schon nach den ersten Gästen am späten Sonntagvormittag im Biberacher Jazzkeller auf. Und die Routiniers um „Chief“ Heiner Krause, deren Formation im Kern seit deren gemeinsamen Abitur 1986 zusammenspielt, ließen beim klassischen Weißwurstfrühschoppen des Jazzclubs zum Auftakt des neuen Jazzjahres nichts anbrennen. Vom ersten Ton an war das trotz heftigem Wintereinbruch und einer kurzfristig auf denselben Termin verschobenen Konkurrenzveranstaltung überraschend zahlreich erschienene Publikum sichtlich begeistert.

Den musikalischen Weg der „Sugar Foot Stompers“ säumen eine ganze Reihe ambitionierter CD-Aufnahmen, wovon auch das jüngste beim Biberacher Jazzclub vorgestellte Album „Classic Hot Jazz“ beredtes Zeugnis ablegte. Nicht nur durch dem historischen Kontext verpflichtete, dabei aber stilistisch eigenständige Interpretationen, auch mit ernsthaftem dokumentarischem Anspruch und mitunter gar der Ersteinspielung von mühsam rekonstruierten Originalkompositionen aus den 1920er Jahren (Panama Blues) stellte das Programm weit mehr dar, als bloße „Frühschoppenmusik“. Dies wusste der humorig und geistreich in drolligem südbadisch-schweizerischen Dialekt moderierende „Chief“ Heiner Krause, der ansonsten ein leicht aufgerüstetes Waschbrett und gelegentlich ein Kornett sowie eine Flüstertüte bediente, auf subtile Weise mitzuteilen: Der „Classic Jazz“ der „Sugar Foot Stompers“ sei beileibe keine bier- und weißwurstselige Unterhaltungsmusik. Was allerdings weder das Publikum vor einer guten, anspruchsvollen Unterhaltungsmusik noch die Musiker vor diversen Weißwürsten und Weißbieren bewahrte. Glücklicherweise.

Die Musiker, allen voran die Bläsersektion, zelebrierten ihre kurzen Soli stiltypisch und oft auch in Anlehnung an die historischen Vorbilder, forderten dabei immer wieder den Szenenapplaus heraus und ließen sich von den Wogen der Begeisterung aus dem Publikum in den siebten Jazzhimmel emportragen. Erst nach fast drei Stunden, als die Zugaben und die Anekdoten aus der Frühzeit des Jazz und den durchaus interessanten Einblicken in die Biographien der Musiker langsam ausgingen, ging auch das Jazzfest allmählich zu Ende. Die hauptberuflichen Dozenten, Musiker, Schulleiter, Informatiker und Physiker tauchten schließlich ebenso zufrieden wie das Publikum aus den tiefsten Sphären ihres schönsten Hobbys wieder in den Alltag empor und machten sich, nicht ohne dass zuvor noch zahlreiche handsignierte CDs ihren Besitzer gewechselt hatten, wieder auf den langen Heimweg.

 

gez. H. Schönecker