10.01.2025: Gee Hye Lee Trio feat. Jakob Bänsch & Sandi Kuhn – Jazzclub Biberach e.V.

10.01.2025: Gee Hye Lee Trio feat. Jakob Bänsch & Sandi Kuhn

Fulminanter Saisonstart mit dem Gee Hye Lee Trio feat. Jakob Bänsch & Alexander „Sandi“ Kuhn

Fulminant begann die neue Spielzeit im Jazzclub Biberach. Am 10. Januar gastierte Gee Hye Lee mit ihrem Trio und zwei hochkarätigen Mitspielern. Schon die sphärischen Klänge des Openers „A Journey of Nonsens“ traf den Nerv des Publikums im ausverkauften Jazzclub, und das sollte den gesamten Abend so bleiben. Dass neben den Eigenkompositionen der Musiker auch Standards wie „My Favorite Things“ von Richard Rogers oder „How High The Moon“ Platz im Repertoire finden, zeigt die große Bandbreite der Band, gestützt auf phantasievolle Interpretation und perfekter Improvisation dieser Ausnahmemusiker. Niemals aufdringlich und gänzlich unverstärkt unterstützen sich Band und Solist(in) in größter gegenseitiger Aufmerksamkeit, kristallklarer Ansprache zusammengehalten durch Gee Hye Lees brillantes Pianospiel und messerscharfe Riffs von Jakob Bänsch (Trompete, Flügelhorn) und Alexander „Sandi“ Kuhn am Tenorsax.

Das Trio um Bandleaderin Gee Hye Lee am Piano, Joel Locher am Kontrabass und Mareike Wiening am Schlagzeug erweist sich sowohl als rhythmische Begleitung der beiden Bläser, als auch höchst aufmerksam und mit ansteckender Spielfreude ausgestattet zu dritt in allerbester Abstimmung. Wie solch perfektes gegenseitiges Tragen funktioniert, zeigt sich im Stück „Encounter“, wenn die Band den Rhythmus vorgibt und die brillante Drummerin Mareike Wiening, entgegen jeder schlagwerkenden Gewohnheit, ein „Off-Beat“-Solo vom Allerfeinsten darüber legt.

Nach der Pause richtet Jakob Bänsch sein leises Flügelhorn direkt ins Piano und entlockt so manche Resonanzen, die ansonsten im Ensembleklang ungehört bleiben. Das daraus sich aufbauende „Corea, Here We Come“ entwickelt sich umso fulminanter mit unisono Patterns der Bläser begleitet von Wienings „second-line-drumming“.

Im Stück „Second“, in charmanter Conference von Gee Hye Lee als „Erinnerung an den zweiten Advent“ vorgestellt, mag mancher Zuhörer Sankt Nilolaus‘ weihnachtliche Klänge erwarten, um dann dramaturgisch aber von “Knecht Ruprecht“ abgeholt zu werden. Ein weiteres Highlight: „A letter to Heardt“, gespielt im Trio, eine sehr einfühlsame Komposition von Gee Hy Lee und melodiös getragen vom Ausnahmebassisten Joel Locher.

Virtuoses Trompetenspiel vom Jazzpreisträger Jakob Bänsch im finalen Stück „For Today“ zeigt die reife Bandbreite dieses jungen Künstlers, von dem in Zukunft sicherlich noch viel zu hören sein wird.

Vom begeisterten Publikum mit rauschendem Applaus bedacht, bedankt sich die Band um Gee Hye Lee mit einer reizvollen Zugabe. Aus einem koreanischen Kinderlied werden pentatonische Skalen mit lyrischen Tonsequenzen verwoben, eine finale und glänzend dargebrachte Interpretation des Ensembles von Ausnahmekünstlern. Was für ein Start in dieses Jazzhalbjahr!

Text: Günter Friedhelm
Fotos: Gottlob Volz