10.10.2009: Herrmann-Bodenseh-Daneck Trio (Jazz für Kinder) – Jazzclub Biberach e.V.

10.10.2009: Herrmann-Bodenseh-Daneck Trio (Jazz für Kinder)

„Jazz für Kinder“ – 3. Auflage 2009

Herrmann-Bodenseh-Daneck-Trio in pädagogischer Mission

Bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres organisierte der Jazzclub Biberach e.V. in Zusammenarbeit mit dem Landesjazzverband eine Sonderveranstaltung in der Reihe „Jazz für Kinder“. Mit finanzieller Unterstützung durch die Landesstiftung Baden-Württemberg und die LBBW konnten erneut professionelle Jazzmusiker für ein interaktives Gesprächskonzert bzw. für einen Workshop zum Mitmachen, speziell für Kinder gewonnen werden. Nach den Schülerinnen und Schülern des Wieland-Gymnasiums und den Grundschülern aus Mettenberg kamen dieses Mal die Kinder der musikalischen Früherziehung und der Orientierungsstufe an der Musikschule zum Zuge.

 

Mit erwartungsvollen Gesichtchen und staunenden Augen, fest an der Hand ihrer Väter, Mütter oder auch Großeltern, kamen die jüngsten Musikschüler von Angelika Glöggler am Samstagvormittag in den Neubausaal.  Ein riesiger schwarzer Flügel, eine ziemlich große „Geige“ und ein ungewöhnlich kleines Schlagzeug standen da wartend herum. Die erste Überraschung – die Musiker sahen auch nicht anders aus als das normale Publikum, kein dunkler Anzug, keine Krawatten oder Fliegen sondern ganz normale Klamotten, anscheinend auch ganz normale Leute zum Anfassen. Das klassische Jazz-Klaviertrio setzte sich zusammen aus Andreas Herrmann (Klavier), Markus Bodenseh (Kontrabass) und Matthias Daneck (Schlagzeug). Mit pädagogischer Raffinesse hatte der gebürtige Biberacher Daneck, der auch die verbale Kommunikation mit den Kindern übernahm, ein allseits bekanntes Kinderlied gewählt um daran aufzuzeigen, was Jazz von anderer Musik unterscheidet: vor allem Improvisation und Rhythmusgefühl.  Unterstützt durch die Erwachsenen sangen die Kinder, zunächst noch etwas gelangweilt, vereinzelt aber auch schon ziemlich „cool“ dreinblickend, das bekannte Kinderlied – pardon, den Song – „Alle meine Entchen“. Mit der Langeweile war es jedoch schon bald vorbei, als zum Singen noch das Klatschen auf den 2. und 4. Schlag, dem jazztypischen Offbeat kam. Und als dann noch jeder der Musiker eine virtuose Improvisation nach der anderen über das harmlose Kinderlied hinlegte, war es vollends vorbei mit der anfänglichen Beschaulichkeit, die zweite Überraschung war gelungen: ein harmloses, langweiliges Kinderliedchens hatte sich durch das Zauberwort „Jazz“ in eine spannende und unterhaltsame Musik verwandelt, bei der man aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Höchst informativ war dann auch die Verpackung des Liedchens in verschiedene Rhythmen. Von Bossa, Samba, Walzer und Tango hatten die Kids zwar noch nicht soviel Ahnung, dies tat der Begeisterung jedoch keinen Abbruch. Am Ende der kurzweiligen Unternehmung durften dann auch noch die Instrumente besichtigt und die Stars angefasst werden. Was möchte man mehr von einem normalen Samstagvormittag?

 

Gez. Dr. Helmut Schönecker