10.10.2008: Uhuru’s Löwenstarke Trommler – Jazzclub Biberach e.V.

10.10.2008: Uhuru’s Löwenstarke Trommler

Jazzkeller – Jazzclub Biberach

Zurück zu den Wurzeln des Jazz – Löwenstarke afrikanische Rhythmen im Jazzkeller

„Die Löwenstarken Trommler“ Habib und Amadou, 13 und 14jährige Söhne des oberschwäbischen „Afro-Urgesteins“ Uhuru, haben auf  Einladung des Jazzclubs am Freitagabend als „Local Heroes“ einen eindrucksvollen Einblick in die Wurzeln des Jazz gegeben. Wie Uhuru in seiner Eingangsmoderation des Konzertes im prall gefüllten Jazzkeller erläuterte, gehört die afrikanische Art zu Trommeln, zu Singen und zu Spielen zwar nicht im engeren Sinne zum Jazz, enthält jedoch bereits wesentliche Elemente desselben, allen voran die Improvisation und das Arbeiten mit übereinander geschichteten Patterns. Eben diese Fähigkeit demonstrierten die Löwenstarken Jungs in einer Weise, die auch gestandene Jazzfans zum Staunen brachte. Dichte und Komplexität der rhythmischen Schichten ließen bei geschlossenen Augen ohne Weiteres auf 4-6 Musiker schließen. Auch wenn viele der rhythmischen Elemente als Ostinato angelegt waren, erwiesen sich die Jungs in hohem Maße als „multitasking-fähig“. Hände und Füße waren zugleich mit den unterschiedlichsten Metren betraut und innerhalb dieser metrischen Schichten wechselten komplizierte Schlagmuster und improvisierte Abschnitte in einer virtuosen Dramaturgie, die gleichermaßen Verblüffung und Begeisterung auslösten. Überdies schafften es die beiden auch noch gleichzeitig zu ihren schweißtreibenden rhythmischen Aktivitäten zu singen. Folgerichtig bewegten sich die sympathischen Hochleistungstrommler auch im Sportdress über die Bühne.

Besonders erfrischend erwies sich ihr spezifischer Zugang zur europäischen Musik. Wenig „mozärtlich“ und schon gar nicht „beethöflich“ sangen die beiden etwa zweistimmig von „Elise“, der „Dame“ des jungen Beethoven. Um dessen unsterbliche Melodie „Für Elise“,  zelebriert auf einem einfachen Yamaha-Keyboard für Einsteiger – pulsten alsbald die abenteuerlichsten Rhythmen auf Djembe, Steel- und Talkingdrum und ließen erahnen, dass Beethoven seiner fernen Geliebten nicht nur platonische Gefühle entgegenbrachte.

 

Gez. Dr. Helmut Schönecker