07.10.2023: Lukas Brenner Trio – Jazzclub Biberach e.V.

07.10.2023: Lukas Brenner Trio

Lukas Brenner Trio beim Biberacher Jazzherbst

Perfektes Zusammenspiel von Melodie und Rhythmus am zweiten Abend des Jazz-Wochenendes

Wie am Vortag, begeisterte auch am zweiten Tag des Biberacher Jazzherbsts ein Piano-Trio das Publikum. Der Pianist Lukas Brenner aus Laupheim brachte seine langjährigen musikalischen Begleiter Steffen Kistner (Bass) und Felix Schrack (Drums) als Lukas Brenner Trio mit auf die Jazzbiber-Bühne. Als Einstieg in das Programm wählte man den Ohrwurm „Mrs. Robinson“ von Simon & Garfunkel, der sich sehr schnell in moderner aber melodiöser Jazzinterpretation auflöste. Dank der in die Improvisationen gestreuten Zitate fanden Band und Zuhörer schnell zueinander. Zum Stück „Café au Lait“ aus 2015 hätte derselbe als melodiöse Melange – und obwohl eigentlich als Frühstücks Wachmacher- auch abends bestens gepasst. „Unsere Reise“ aus dem Jahr 2022 bestach durch variantenreiche Improvisationen, einem Mittelteil in „double-time“ und dessen Rückführung ins eigentlich moderate Grundtempo, ja, so eine Reise darf auch gerne mal ruhig zu Ende gehen. Raffiniert arrangiert klangen die zusammengesetzten Eigenkompositionen „Veränderungen“ und „Klang“. Der erste Teil dominiert vom eher ungewöhnlichen 6/8-Rhythmus und vom überzeugenden Schlagzeugsolo zusammengeführt in Modulationen angelehnt an das Akkordsystem von Olivier Messiaen. Widerspruchslos gehen auf diese Weise kontemporärer Jazz und romantische Klassik zusammen. Nach der Pause findet das Trio spielerisch leicht mit Bernsteins „Maria“ die volle Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. Erwähnenswert das jederzeit perfekte Zusammenspiel von Melodie und Rhythmus. Steffen Kistner beherrscht den klassischen Double-Bass schlafwandlerisch in allen Lagen, und Felix Schrack an den Drums passt darauf auf, dass sich Improvisation und Kompositionsstrukturen nicht verlieren. Eher zurückhaltend, aber dafür umso hörenswerter sind seine Schlagzeugsoli. Lukas Brenner zeigt sein ganzes Können als Pianist und Komponist. In seinem Bravourstück „Spielkinder“ findet man sich zurückversetzt in das selbstvergessene kindliche Spiel, phantasievoll interpretiert und mit viel Herzenswärme dargebracht.

Zwei unterschiedliche Jazz Abende beim Biberacher Jazzherbst in ähnlicher Besetzung enden mit begeistertem Applaus für beide Trios. Ein Wermutstropfen war die an beiden Abenden überschaubare Publikumsresonanz. Beide Spitzentrios hätten allemal einen besser gefüllten Jazzkeller verdient.

Text: Günter Friedhelm