02.03.2007: Salsaría – Lukas Brenner Trio feat. Alexander Bühl – Jazzclub Biberach e.V.

02.03.2007: Salsaría – Lukas Brenner Trio feat. Alexander Bühl

Lukas Brenner Trio „Salsaria“mit Alexander Bühl im Jazzkeller Biberach

Mit Siebenmeilenstiefeln zum Erfolg

„Giant Steps“, eine Komposition von Joe Fessele in Anlehnung an den legendären John Coltrane Titel markierte nicht nur die packende musikalische Eröffnung des Jazzclub-Konzertes mit den Vorjahres-Finalisten des internationalen Biberacher Jazzpreises, dem Lukas Brenner Trio „Salsaria“ aus dem benachbarten Laupheim, die es im internationalen Umfeld immerhin bis ins Finale geschafft hatten. Mit „Giant Steps“, also mit Riesenschritten, haben die drei jungen Musiker, die erst seit zweieinhalb Jahren zusammenspielen und die zum Teil noch die Schulbank drücken, seither auch weitere Stufen der Karriereleiter erklommen.

Waren es noch vor einem knappen Jahr vor allem die guten Ansätze, die kreative Vielzahl musikalischer Ideen, das frische Outfit und der zupackende durch Latin- und Salsa-Rhythmen geprägte Groove der aufstrebenden Jungstars, so erlebten die am Freitagabend in großer Zahl erschienenen, rundum begeisterten „Salsaria“-Fans im Jazzkeller eine gut aufeinander eingestimmte Truppe mit einer abendfüllenden, kurzweiligen Performance in professionellem Zuschnitt. Neben dem Bandleader Lukas Brenner am Klavier, war es vor allem der als Gast mitwirkende 20jährige Saxophonist Alexander Bühl, Student an der Musikhochschule Nürnberg, Mitglied im Bundesjazzorchester und Träger des Skoda-Jazzpreises 2006, der die herausragenden musikalischen Akzente setzte. Erfrischend unkonventionell wirkende und unmittelbar sinnfällige musikalische Einfälle verbanden sich zu komplexen musikalischen Organismen, in denen auch der feinfühlig agierende, junge Biberacher Kontrabassist Matthias Werner sowie der beherzt und präzise zuschlagende Drummer Fabian Dettenrieder eine eigenständige, keineswegs nur begleitende Rolle spielten.

Schienen bei Brenners Improvisationen in unkonzentrierten Momenten noch da und dort die Nahtstellen zwischen den musikalischen Einfällen auf, waren Bühls Ideen überwiegend aus einem Guss und meist von eher lyrischem Zuschnitt.  Brenners Kompositionen zeigten jedoch eine hohe Energiedichte, eine wohl besonders von seinem Klavierlehrer und Coach Joe Fessele sowie Herbie Hancock inspirierte, funk- und rockmäßig groovende Rhythmisierung sowie einen ungewöhnlich großen musikalischen Gestaltungswillen bei hoher Ausdruckstiefe.  Letzteres korrespondierte zwar noch nicht immer mit den technischen Fähigkeiten auf dem Instrument, lässt aber gleichzeitig auf eine große musikalische Zukunft hoffen. Salsa und Samba dürften sich dabei eher als ein Übergangsstadium erweisen. Das überraschend junge Publikum feierte ihre „Rising Stars“ mit begeisterten Ovationen, zwei Zugaben rundeten einen inspirierenden Konzertabend ab.