30.11.2007: Christoph Spendel Trio – Jazzclub Biberach e.V.

30.11.2007: Christoph Spendel Trio

Christoph Spendel Trio mit „Christmas Jazz“

Exquisiter Musik-Cocktail für Genießer

Sensibilität, Differenziertheit, Komplexität sind nicht unbedingt die Merkmale einer Musik die Begeisterungsstürme auslöst. Frappierende Virtuosität, zupackender „Drum `n Bass“- Groove, fetzige Schlagzeugsoli hingegen schon eher. Die Performance „Christmas Jazz“ des Christoph-Spendel-Trios am Freitagabend im Jazzkeller enthielt etwas von beidem.

Die illustren Zutaten aus bekannten deutschen und internationalen Weihnachtsliedern, gewürzt mit kontrastierenden Eigenkompositionen von der aktuellen CD-Produktion und abgerundet durch eine sympathisch unaufdringliche Moderation des Frankfurter Klavierprofessors ergaben einen exquisiten Musik-Cocktail für Genießer, gerührt und geschüttelt, und vom sichtlich beeindruckten Publikum genüsslich ausgeschlürft.

Die Intimität des vorweihnachtlich illuminierten Jazzkellers löste im international besetzten Christoph-Spendel-Trio, das am Vormittag bereits rund 200 begeisterten Schülerinnen und Schülern des Wieland-Gymnasiums in der WG-Aula die Geheimnisse des Jazz offenbart hatte, eine inspirierende Kreativität und Spielfreude aus. Mit seiner viel beachteten Performance „Christmas Jazz“ im Spannungsfeld zwischen sentimentbesetzten weihnachtlichen Weisen, jazztypisch erweiterten Farbharmonien und lateinamerikanischen Reggae-, Samba-, Salsa-Rhythmen generierte das Klaviertrio „Cross-Over“ im besten Sinne, mit musikalischen Einflüssen aus allen Teilen der Welt. Spendel gehört seit Jahren zu den Vorkämpfern und herausragenden Vertretern dieses Genres, im Freitagskonzert des Jazzclubs nahm die faszinierende musikalische Melange die Qualität phantasievoller, spannender Geschichten eines weit gereisten, lebenserfahrenen Weltenbummlers an.

Die Schnittmenge zwischen den kalt schillernden „Schanghai City Lights“, dem warmherzigen kubanischen „Cardena“, dem in sentimentaler Sanftheit dahinströmenden „White Christmas“ oder dem zwischen barocker Würde und frechem Rock changierenden  „Herbei, oh ihr Gläubigen“ hieß Christoph Spendel.  Seine stupende Spieltechnik befeuerte einen Funkenregen musikalischer Einfälle, der vor allem im Wechselspiel mit Andreas Neubauers (bekannt durch seine Zusammenarbeit mit der deutschen Rapperin Sabrina Setlur und „Glashaus“) fulminanten Schlagzeughumoresken nicht nur für kurzweilige Unterhaltung des fachkundigen Publikums sorgte, sondern auch einen ebenso vielseitigen wie eigenständigen, ausgereiften Personalstil repräsentierte. Der aus Rom stammende, unter einer starken Erkältung leidende Claudio Zanghieri am fünfsaitigen E-Bass legte ein verlässliches aber eher unauffälliges Fundament, aus dem gelegentlich eine Soloimprovisation hervortrat, ohne jedoch wirklich zu sprühen.