22.09.2007: Terrence Ngassa Afro Quintet  – Jazzclub Biberach e.V.

22.09.2007: Terrence Ngassa Afro Quintet 

Terrence Ngassa Afro Quintet im Jazzkeller

Afrikanischer Startrompeter trifft Biberacher Jazzpreisgewinnerin

Was sich in der Konzertankündigung wie ein beliebiges stilistisches Sammelsurium eben aus Afro, Ethno, Jazz und Funk las, fand im jungen afrikanischen Trompeter und Bandleader Terrence Ngassa einen musikalischen Brennspiegel, der die einzelnen Bestandteile der bunten Mischung  aufschmolz und mit großer gestalterischer Kraft in neue Strukturen überführte. Der aus Kamerun stammende Ngassa, aufgrund seines ausdrucksstarken Trompetenspiels oft mit dem jungen Louis Armstrong verglichen, verkörpert einen faszinierenden Musikstil, der klar erkennbar zu seinen westafrikanischen Wurzeln steht und  sich dennoch neuen Einflüssen nicht verschließt.  Seine stark ethnisch gefärbten gesanglichen Einlagen kamen, unverstärkt und klanglich unverfälscht, besonders sympathisch herüber. Ein erfreulicher Nebeneffekt bestand darin, dass er während des Singens besonders seine virilen Mitstreiter zur kontemplativen Zurückhaltung zwang. Resultat war eine, trotz packender Grooves und knackiger Präsenz, stark ausdifferenzierte, lebendige Musik mit großem Dynamikumfang und Ideenreichtum. In den transparenten Arrangements aus der Feder Ngassas kamen, nach anfänglicher Zurückhaltung, vor allem dialogische Improvisationen zwischen der Trompete und dem herausragenden Maxim Begun am Saxophon sowie natürlich zu der durch brillant perlendes Spiel und sensibler Begleitung gefallenden Laia Genc.

Die Gewinnerin des Biberacher Jazzpreises 2004, von deren damaligen Mitstreitern nur der geniale Drummer Mirek Pyschny in der aktuellen Formation vertreten war, war Ngassa und Begun eine kongeniale Partnerin. Ihre Freude an dem hochwertigen Steinwayflügel im Jazzkeller war mit Händen zu greifen, ihre Spielfreude durchwirkte alle Stücke und bildete eine glitzernde, stimulierende Matrix aus der mit zunehmender Dauer des gut besuchten Konzertabends ein pulsierendes und schimmerndes, immer wieder von kreativen Blitzen durchzucktes organisches Geflecht musikalischer Ideen wurde.

Das anfänglich ebenfalls noch etwas zurückhaltende Publikum lief, durch Ngassa immer wieder zum Mitmachen animiert, schließlich ebenfalls zur Hochform auf, feuerte das Afro Quintet mit begeisterten Ausrufen, animierenden Pfiffen und heftigem Beifall zu immer höheren Leistungen an. Jetzt fetzte auch Ngassa auf seiner „sprechenden“ Trompete bis in die höchsten Lagen, lieferte sich packende Improvisationsduelle mit dem über sich hinaus wachsenden Maxim Begun. Der Offenburger Daniel Speer am Kontrabass steuerte, neben einigen durchaus beeindruckenden solistischen Einlagen, ein dezent groovendes Fundament zur Musik bei. Erst nach mehreren Zugaben und heftigen Beifallsstürmen durfte das Quintet von der Bühne.