15.11.2019: Autschbach & Illenberger – Jazzclub Biberach e.V.

15.11.2019: Autschbach & Illenberger

Gefeierte Gitarrenpäpste lassen nichts anbrennen

Duo Autschbach-Illenberger stößt auf großen Wiederhall beim Publikum

BIBERACH – Bereits im Vorverkauf riss das Gitarren-Duo Autschbach-Illenberger, welches nach sechs Jahren wieder einmal in Biberach gastierte, alle Dämme ein. Schon Tage vor dem Konzert im Jazzkeller waren alle Karten ausverkauft. Der Ansturm auf die Tickets war ebenso hoch wie die Erwartungen an die Weltklassemusiker. Obwohl in manchen Ankündigungen zu lesen war, dass es sich bei den Eigenkompositionen und Improvisationen nicht unbedingt um Jazz handelt, wurde da oder dort doch eine gewisse Verwunderung darüber laut, dass Jazz bei dem Gitarrenkonzert doch eher eine Randerscheinung blieb.

Irgendwo zwischen Easy Listening, mittelalterlichem Lautenspiel und romantischem Virtuosentum angesiedelt, mit Einsprengseln aus der Folklore oder aus dem Rock- und Blues-Genre erwiesen sich die abwechslungsreichen Stücke als durchweg sehr eingängig, überaus einfühlsam und mit viel Liebe zum perfekten Sound interpretiert. Eine stupende Spieltechnik, ein außerordentliches Maß an Virtuosität und ein nahezu perfektes Zusammenspiel der beiden Künstler ließen eigentlich nichts zu wünschen übrig. Dennoch fehlte manchen Gästen etwas der Biss oder auch die kraftvolle Authentizität in vielen Stücken. Etwas mehr Experimentierfreudigkeit, mehr Tiefe und Intensität, wie etwa in dem von Autschbach solistisch, singend und musizierend, herausragend dargebotenen „Suitcase Blues“ über oft nicht ganz so saubere Hotelzimmer, die dem reisenden Musiker das Leben unnötig schwer machen, hätte auch manch anderem Titel gut getan.

Die perfekte Welle zu reiten, den Publikumsgeschmack optimal zu bedienen und dabei dennoch immer wieder nach dem Neuen und Besonderen zu spüren, ist eben oft auch eine Gratwanderung, die nicht zwangsläufig immer gelingen muss. Exemplarisch dafür stand eine spontane, freie Improvisation, wie sie das renommierte Duo seit Jahren immer wieder in seine Konzerte einbaut, offenes Ende inklusive. Dieses Mal begann Peter Autschbach, mit zupackendem Groove und rockigen Fusion-Anklängen das Intermezzo. Die schöpferischen Anlaufschwierigkeiten von Ralf Illenberger bestärkten zwar zunächst den Eindruck sympathischer Spontaneität, hinterließen mit fortwährender Dauer dann aber doch eine gewisse Leere und Enttäuschung über nicht erfolgte Höhenflüge.

Glücklicherweise überspielten der Spaß am gemeinsamen Tun, die pure Freude am reibungslosen Zusammenspiel und das blinde Verständnis der beiden Musiker mit fortschreitendem Abend und immer lauter anschwellendem Beifall die vereinzelten Bedenken und am Ende zeugten zwei Zugaben „Rumble“ und „Drama“ sowie der vorweihnachtliche Run auf die mitgebrachten, auf Wunsch auch handsignierten CDs von einem durchaus gelungenen Konzertauftritt.

Text und Fotos: H. Schönecker