04.07.2008: Happy House – Jazzclub Biberach e.V.

04.07.2008: Happy House

Ex-Biberacher Matthias Daneck im Jazzkeller

Happy House stellt Biberacher Jazzfans voll zufrieden

Beim letzten Jazzkonzert vor der Sommerpause und wenige Wochen vor dem Beginn der Open Air Rondellkonzerte konnten alle Beteiligten noch mal so richtig „happy“ sein. Der gut besuchte Jazzkeller wurde zu einem echten „Happy House“ als die gleichnamige deutsch-schweizerische Formation um den Ex-Biberacher Matthias Daneck (Schlagzeug) und seinen langjährigen Mitstreiter Arne Huber (Kontrabass) in der Konzertreihe des Jazzclubs ihre beseelten musikalischen Aphorismen verkündete.

„Happy House ist eine demokratische Band“, so der in launigem Schwyzerdütsch moderierende Trompeter Matthias Spillmann, zu dem Umstand, dass alle Kompositionen des kurzweiligen Abends von einem der vier Bandmitglieder stammten. Genau dies erwies sich denn auch als durchaus ungewöhnlicher Glücksfall für die Formation selbst sowie für das sichtlich inspirierte Publikum. Als hochsensible Musiker-Komponisten, die mit der Grammatik ihrer Tonsprache ebenso vertraut sind, wie mit der angemessenen Interpretation ihre Stücke, gelang ein selten zu hörendes homogenes Miteinander in einer originären Musik, die offenkundig aus tiefstem Herzen kam. Vor allem der Saxophonist Domenic (Betonung auf der zweiten Silbe) Landolf lebte seine Musik regelrecht. Ohne das sonst eher störende Beiwerk übertrieben virtuoser instrumentaler Selbstdarstellung oder – noch schlimmer – dem Zwang bloß unterhaltsamer Kurzweil unterworfen, kamen alle Stücke in beinahe klassisch zu nennender Ausgewogenheit und schlichter Eleganz zu den hoch konzentrierten Hörern. Die versunkene Kontemplation war die angemessene Hörweise dieser beseelten Musik und ein von tief innen kommendes Glücksgefühl die Belohnung für die innere Einkehr. Nicht nur im Fehlen jeglicher Showelemente, auch im unaufgeregten Miteinander zwischen Musikern und Publikum zeigte sich eine Unmittelbarkeit des Empfindens und eine musikalische Reife, die nur auf viel Erfahrung und hoher Begabung auf Seiten der Musiker basiert. Diese Unmittelbarkeit des Empfindens erweist sich aber auch als Schlüssel in ein reichhaltiges, gut strukturiertes musikalisches Innenleben abseits aller Chiffren und Vorurteile. Der Transparenz dieser Strukturen kam zweifellos entgegen, dass keine Akkordinstrumente wie Klavier oder Gitarre für harmonische Vernebelung sorgten. Dem Komfort akustischer Klangteppiche beraubt, musste jedoch der Zuhörer in asketischer Direktheit den musikalischen Ambitionen der Band fast zwangsweise folgen, wenn er sich nicht in spartanischer Entsagung allein auf weiter Flur musikalischer Anspruchs- und Ereignislosigkeit wieder finden wollte.

 

Gez. Dr. Helmut Schönecker